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28. Nov.11:28

Erfolgreiche Automatisierung in einem Bioland-Betrieb

Automatische Melken, Füttern und Reinigen - Familie Michaelis aus Woltem setzt seit einiger Zeit erfolgreich auf die Automatisierung in ihrem familiengeführten Milchviehbetrieb, welcher nach Bioland-Standard bewirtschaftet wird.

Betriebsleiter Jan-Hendrik Michaelis hat den Betrieb 2023 übernommen und führt ihn mit seinen Eltern und einem festangestellten Mitarbeiter in der 17. Generation. Der Betrieb ist damit bereits seit 1528 in Familienbesitz und wurde in den letzten Jahren in eine neue Richtung gelenkt und für die Zukunft aufgestellt. Grundlage für die Umstrukturierung und Erweiterung waren ein Boxenlaufstall aus 1995, sowie ein Tiefstreustall aus dem Jahr 2008. Dieser wurde durch einen planbefestigten Laufhof mit Außenliegeboxen ergänzt und ist seither das zu Hause der rund 60 melkenden Kühe des Betriebes. In der Kombination aus Strohstall und Außenliegeboxen stehen jedem Tier heute rund 15m2 zur Verfügung, deutlich mehr als nach Bioland-Standard gefordert. Für Sauberkeit im planbefestigten Bereich sorgen gleich zwei Lely Collectoren und haben damit eine barrierefreie Umgebung für Mensch und Tier ermöglicht. Für die trockenstehenden Kühe und Färsen wurde ein 1-Reiher Boxenlaufstall mit Laufhof gebaut. Um auch weiterhin als Familienbetrieb bestehen zu können, entschied sich die Familie, vor allem aus arbeitswirtschaftlicher Sicht, im Jahr 2022 für die Automatisierung des Melkens in Form eines Lely Astronaut A5. Der Roboter wurde in einem Anbau am Giebel platziert. „Für uns hat sich das mehrmalige Melken auch im Hinblick auf die Eutergesundheit bewährt“, ergänzt Jan-Hendrik Michaelis. Zusätzlich zum Roboterraum entstand am Giebel ein Selektionsbereich für Behandlungen oder Maßnahmen am Einzeltier.  

Bewirtschaftung des Betriebes nach Bioland Richtlinien

Bereits im Vorfeld der Automatisierung hatte der Betrieb im Jahr 2020 damit begonnen den Betrieb nach Bioland umzustellen. „Ich konnte mich schon immer damit identifizieren“, sagt der junge Familienvater, welcher nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert hatte. „Mit der Geburt meiner Kinder wurde der Wunsch noch klarer“, ergänzt er. Mit der Umstellung begann der Betrieb auf den rund 160 ha landwirtschaftlicher Fläche auch nahezu alle Futtermittel der Kühe selbst zu produzieren. So werden verschiedene Getreidesorten, wie Dinkel, Hafer, Gerste und Roggen angebaut. Dazu kommen Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais, sowie Ackerbohnen und Lupinen. Lediglich Leinkuchen und pelletiertes Kraftfutter zum Einsatz im Melkroboter werden zugekauft. Um die hochwertigen Futtermittel, welche von einer mobilen Mahl- und Mischanlage für die Ration aufbereitet werden, möglichst effizient einsetzen zu können und den Futterrest auf ein Minimum zu reduzieren, entschied sich die Familie ein Jahr nach der Automatisierung des Melkens, auch das Füttern in Form des Lely Vector Fütterungssystems zu automatisieren. „Die Möglichkeit die Kühe nach Bedarf füttern zu können, hat mich gerade in Kombination mit dem Weidegang und daraus resultierend schwankenden Futteraufnahmen, fasziniert“, berichtet der 35-jährige Landwirt. Möglich ist dies, indem das System des Lely Vector auf jeder Fahrt durch den Stall die vorhandenen Futterhöhen misst und nur dann neues Futter gemischt und vorgelegt wird, wenn ein Bedarf ermittelt wurde. „Wir konnten unsere Futterreste damit auf ein Minimum reduzieren“, sagt Jan-Hendrik Michaelis nach einem Jahr der automatischen Fütterung im Betrieb. Doch nicht nur die Fütterung nach Bedarf konnte den Betrieb überzeugen, „wir können mit dem Lely Vector heute viele kleine Tiergruppen zielgenau füttern und damit alle Tiere bestmöglich versorgen“, sagt er. In der Praxis bedeutet dies, dass der Betrieb heute wieder eine zweiphasige Trockensteherfütterung einführen konnte und auch die Kleinsten im Betrieb eine eigene Ration gefüttert bekommen können. „Das wäre mit einem Mischwagen zeitlich nicht umzusetzen gewesen“, ergänzt der Betriebsleiter.  Die Futterküche des Systems wurde angrenzend an eine bestehende Scheune platziert und bietet Platz für 18 Blockplätze, welche ergänzt werden durch drei Kraftfuttersilos und gleich vier Mineralfutterdosierer.

Weidegang und automatisches Melken

Den Kühen des Betriebes steht rund um die Uhr auch Weidegang zur Verfügung. „Wir haben in Bezug auf den Roboter sehr gute Erfahrungen mit dem Weidegang gemacht. In der Regel suchen die Kühe nach einer gewissen Zeit den Stall wieder auf, sodass wir sie nicht holen müssen“, so der Landwirt nach insgesamt zwei Jahren mit dem automatischen Melksystem.  Die rund 700.000 kg Milch, welche die Kühe jährlich produzieren werden an die Bauerngemeinschaft Hamfelder Hof verkauft. Diese hat sich in eigenen Qualitätsanforderungen unter anderem eine ammen- oder muttergebundene Aufzucht der Kälber als Ziel gesetzt. Auch dies erfüllt der Betrieb seit einiger Zeit und blickt stolz auf die guten Zunahmen der Kleinsten im Betrieb, welche etwa drei bis vier Monate von einer Ammenkuh versorgt werden.

Großer Mehrwert für Mensch und Tier

In den vergangenen Jahren ist auf dem Betrieb von Familie Michaelis unglaublich viel passiert. Neben einem deutlich gesteigerten Tierwohl konnte mit dem Schritt in die Automatisierung auch die Tierkontrolle dank einer Vielzahl ausgewerteter Daten und Hinweisen weiter optimiert werden.

Einblicke in das Projekt